Auf den Spuren meiner Kindheit

Mein Elternhaus, Dorfstraße 8, bis März 1970

Da das Dorf Bettenhausen schon vor der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg eine eigene Pfarrei besaß, unterrichtete der jeweilige Küster die Schuljugend.

 

Nach dem wirtschaftlichen Ruin in Folge des Dreißigjährigen Krieges versorgte, wie wir wissen, der Pfarrer von Waldau die Gemeinde Bettenhausen in gottesdienstlicher und seelsorgerischer Hinsicht, dabei begleitete ihn der Küster von Waldau.

Ihr Weg führte sie Jahrzehnte durch den “Pfaffenstieg“ nach Bettenhausen.

Schon vor dem Jahre 1748 hatte Bettenhausen auch wieder einen eigenen Küster und Schulmeister, der die Schuljugend in den notdürftigsten Wissenschaften unterrichtete.

Ein besonderes Schulhaus stand ihm nicht zur Verfügung.

Erst im Jahre 1817 baute die Gemeinde ein Schulhaus am Dorfplatz, so wie es sich heute noch als Gebäude in der Erfurterstraße 8 präsentiert.

Unser Dorfplatz

Bild links:

Blick aus dem „großen Maul“ des Hauses Königinhofstraße 151auf Dorfplatz und Dorfstraße – heute Erfurter Straße.   Rechts – durch Bäume verdeckt – mein Elternhaus.

Bildmitte:

Die im Krieg zerstörte Dorfschenke 1945. Sie war traditionell die Wirtschaft der Arbeiterbewegung in Bettenhausen.

Bild rechts: Alte Aufnahme 1971 – Neue Aufnahme 1999

Ringhofstraße/Ecke Erfurter-Straße (früher Königinhofstraße)

  • Blick vom Turm der evangelischen Kirche Bettenhausen

             Im Vordergrund noch das Konsum – heute Haus Schneehain

  • Die neu gestaltete Erfurter-Straße mit Hochgewachsenen

             Platanen von schmucken neuen Wohnhäusern 

Oktober 1954 Einweihung der neuen Marienkirche

Seit 1900 ist Bettenhausen eine selbstständige Kirchengemeinde.

Am 15.Dezember 1944 wurde die Kirche durch Bomben bis auf den Turm zerstört.

Im Dezember 1944 ist auf den Fundamenten eine hölzerne Notkirche (eine Schweizer Stiftung) errichtet worden.

Im Herbst 1953 musste die Notkirche für den Wiederaufbau ihren Platz im Schiff der alten Kirche räumen.

Sie kam auf das Rewaldsche Grundstück an der Ecke Dorfplatz/Ringhofstraße, wo sie bis zur Einweihung des neuen Gotteshauses noch ihren Dienst weiter versah, um danach in der Gartenstadt Eichwald am Umbachsweg der Eichwaldgemeinde für ihre Gottesdienste zur Verfügung zu stehen.

Im Oktober 1954 wurde die neue Marienkirche von Dekan Schwab eingeweiht.

Bischof Wüstemann hielt die Festpredigt, und Pfarrer Römheld gab den Baubericht.

Der Lambrechts Hof, später Elbeltshof am Dorfplatz in Bettenhausen

Dieser größte Gutshof in Bettenhausen besaß seit 1689 die „alleinige Schank- und Herbergierungsgerechtigkeit“. Wer außer dem Inhaber des Erbleihebriefes zu Bettenhausen einen Ausschank haben wollte, konnte das nur durch einen Untervertrag mit jenem erreichen. Hier denken wir an die wiederholten Versuche des Schreinermeisters Jakob Zuschlag, eine Schankgenehmigung zu erhalten. Erst als er 1891 unter Einsatz seines Lebens ein Kind aus der Hochwasser führenden Losse gerettet hatte und dafür ausgezeichnet werden sollte, verzichtete er auf die Rettungsmedaille und erbat sich an Stelle dessen die Konzession für eine Gastwirtschaft, die er dann „Insel Helgoland“ nannte.

1958 Gaststätte Insel Helgoland

Die Gaststätte Insel Helgoland an der Losse, betrieben vom Wirt August Leineweber, war lange Jahre für die Bettenhäuser ein gern besuchtes Lokal

1963 Treibeis auf der Losse

Es war schon ein bitterkalter Winter im Jahre 1963 im vorigen Jahrhundert.

Über mehrere Wochen anhaltender Frost mit Temperaturen bis zu minus 15 Grad waren an der Tagesordnung.

Die Losse fror vollständig zu und konnte von uns Kindern ziemlich gefahrlos betreten werden, auch wenn an einzelnen, wenigen Stellen die Eisdecke sehr dünn war.

Dies war vor allem dort, wo das Wasser noch floss und sich kein Eis bilden konnte.

1910 Theater des Osten

Das "Theater des Ostens" befand sich in einem Gebäude an der Leipziger Strasse 207, welches, wie aus dem Foto von 1910 ersichtlich ist, eine lange Tradition als Gastwirschaft hatte.

1960 Die Wartburghütte des CVJM auf dem Viehberg  bei Heiligenrode

In unserer Jugendzeit gab es wenig organisierte Unterhaltung, kein Fernsehen, ab und zu mal Kino und Ausflüge. Hier kam das Angebot der evangelischen Kirche mit dem CVJM (Christlicher Verein Junger Männer). Ich stieß,durch meinen Vater, mit ca. 6 Jahren dazu und blieb bis zum 20. Lebensjahr dabei.

Thalia Bettenhausen

 Geschichte

 

 - 1948  eröffnet, 421 Plätze

 - 1954, Übernahme durch Gert Lipphardt und Walter Weber

 - 1963  geschlossen

Die Gaststätte Nadler hieß früher „Zum Hessischen Hof". Sie hat schon vor 1900 bestanden.

Die traditionsreiche Gaststätte ist für alte Bettenhäuser ein Begriff für Geselligkeit.

Der Nadlersche Saal bot genügend Raum für ein reiches Vereinsleben und Familienfeste.

Am 31.8.1948 nahmen im Saal die „Thalia-Lichtspiele" ihren Betrieb auf.

Der erste Besitzer war Herr Schabacker, danach Walter Weber. Hier erfreute sich jung und alt an den Filmvorführungen, die damals eine Attraktion für Kassel waren. Nachdem viele neue Kinos in der Innenstadt entstanden, und dort die neuesten Filme gezeigt wurden, lohnte es sich auf die Dauer nicht mehr, hier, im Vorort, ein Kino zu betreiben.

Der Saal wurde 1967 abgerissen. Nach dem Abriss und Neuaufbau ca. 1969 - 1989 COOP - Konsumgenossenschaft Dortmund/Kassel eGmbH mit einem Großraumladen für Lebensmittel mit angeschlossener Fleischerei.

Mehr Infos unter:

 

www.erinnerungen-im-netz.de